
Presseberichte
Schwäbisches Tagblatt 31. Dezember 2022
Der Stein als kreativer Anstoß
Handwerk Goldschmiedemeister Holger Huber aus Jettenburg entwirft individuellen Gold- und Silberschmuck –mit Labradoriten aus Madagaskar und kolumbianischen Smaragden. Auch Insekten spielen in der Kollektion eine besondere Rolle. Von Evi Miller
Die Menschen sollen mit ihrem Schmuck etwas wagen.
Holger Huber, Goldschmiedemeister
Es gibt Tage, an denen Holger Huber wie ein Spion in geheimer Mission agiert. Häufig an Weihnachten, wenn er auf Kunsthandwerker Märkten seine Schmuckkollektion ausstellt. Meist seien es zunächst die Frauen, die – länger als ihren Ehemännern lieb sei – bei seinen meist recht auffälligen Ringen und Anhängern verweilten. Später kämen aber die ungeduldigen Männer oft zurück und kauften das Geschenk dann unter dem Siegel der Verschwiegenheit – und gut von ihm beraten. Einmal kam ein Kunde von Pforzheim bei Schnee und Eis angefahren, einen Tag vor Weihnachten. Dessen Frau habe 8 Jahre zuvor einen seiner Ringe gesehen – und ihn nicht vergessen. Das strahlende Gesicht unter dem Weihnachtsbaum konnte sich Huber vorstellen – und das macht auch ihn glücklich.
Holger Huber ist Goldschmiedemeister und hauptberuflich in einer Trauringfabrik in Metzingen tätig. Seine kreative Seite lebt er am Abend und an den Wochenenden in Jettenburg aus. „Es sind alles Unikate,“ sagt der Goldschmiedemeister und zeigt auf die Schmuckvitrinen, die zur Weihnachtszeit im Wohnzimmer seines mehr als 100 Jahre alten Häuschens ausgestellt sind.
Klar ist auch: Holger Huber mag es gerne auffällig. Im Mittelpunkt seiner Ringe und Anhänger befinden sich oft Steine – in großen Tropfen- und Birnenformen. „Die Menschen sollen mit ihrem Schmuck etwas wagen“, wünscht sich Huber. Jeder Stein sei einzigartig, und jedem dieser Steine möchte der Goldschmiedemeister gerecht werden: „Meine Aufgabe ist es, ein passendes Umfeld für ihn zu schaffen.“ Da sind der Labradorit aus Madagaskar, der Aquamarin und natürlich der Smaragd, der Lieblingsstein von Holger Huber. Er zeigt auf einen scheibenartigen Goldring, in dessen Mitte ein grüner Stein – ausnahmsweise ein eher kleiner – platziert ist. „Lupenrein – besser geht’s nicht“, schwärmt Huber. Am „intensiven Grün mit einem Stich ins Blau“ sei die Qualität des kolumbianischen Smaragdes zu sehen.
Um das zu erkennen, brauche es Fachwissen – oder zumindest Vertrauen in den Verkäufer. Schließlich würde da oft auch Schindluder getrieben. Zum Beispiel gebe es auch Werkstätten, die die kostbaren Steine ölten und chemisch behandelten, damit sie glänzten. Davon hält Huber nichts: lieber etwas kleiner, dafür von guter Qualität. „Wenn ich in Hamburg oder München leben würde, wären die Steine größer“, sagt Huber und schmunzelt. Bei einem Smaragd dieser Qualität bedeutet das: ein Millimeter größer, und der Preis steige um das Doppelte. Das Internet sei beim Vertrieb durchaus hilfreich.
Insekten sind Hubers zweite Leidenschaft – zumindest als Schmuckobjekte. Zum ersten Mal sah er eine Gottesanbeterin während eines Urlaubs in Ungarn: sie habe ein orangenes Auge gehabt und seine kreative Seite inspiriert. Hubers Schmuckkollektion erweiterte sich im Laufe der Jahre um Libellen, Skorpione, Käfer – als Anhänger oder einfach als dekorative Objekte. Ein Skarabäus mit einem blauen Aquamarin wurde zu seinem persönlichen Talisman und begleitet den Goldschmiedemeister auf Reisen – natürlich ist er unverkäuflich.
Huber macht von jeder Form höchstens 20 Stück, denn sein Schmuck soll etwas Besonderes sein. Eben Qualität vom Goldschmiedemeister – dabei ist es egal, ob ihm eine Muschel oder ein Einkaräter anvertraut wird. Schön findet er es auch, wenn Oma und Enkelin mit einem Erbschmuckstück zu ihm kommen. Er könne den alten Ringen und Anhängern zu neuem, zeitgemäßen Leben verhelfen, manchmal mit geringen Aufwand – zum Beispiel mit einer Oberflächenbehandlung oder einer modernen Einfassung der Edelsteine. Huber bietet auch Reparaturen an. „Manche suchen jahrelang nach einem Goldschmied, der noch Reparaturen macht“, sagt er – und seien froh, wenn sie ihn gefunden hätten.
Gelernt hat Huber das Handwerk von der Pike auf, in den 1980- er Jahren bei Juwelier Lachenmann in Reutlingen. „Das war noch alte Schule“, sagt er. Mitunter hart, er habe in der Ausbildung aber auch viel gelernt. Die Zusatzausbildung zum Edelsteinfasser hatte er dann in der Abendschule in Pforzheim gemacht, wohin er damals gependelt ist. Den Meister hat er in Frankfurt gemacht, ebenfalls in der Abendschule.
Die kreative und handwerklich begabte Seite des Goldschmiedemeisters zeigt sich übrigens auch in der urigen Werkstatt hinter dem Haus – ursprünglich ein einfacher Holzschuppen, den der Goldschmied selbst ausgebaut hat. Hier gibt es drei Arbeitsplätze und jede Menge Hightech-Geräte für die Herstellung und Bearbeitung des Silber- und Goldschmucks. Dazu gehören: ein Poliermotor, ein Ultraschall-Gerät, ein Dampfstahlgerät, eine Schleifmaschine für die Edelsteine und ein Laserschweißgerät. „Ich musste das alle haben“, sagt er. Lohnt sich das derzeit aber? Kaufen sich die Menschen in der aktuellen Krisenstimmung überhaupt noch Schmuck? Und werden sie es in Zukunft tun? „Reiche wird es immer geben“, sagt Huber. Und Luxus würden sich die Menschen immer gönnen, da ist er sich sicher. Für ihn ist der Beruf Berufung, auch wenn er damit bestimmt nicht reich wird. „Ich bin Goldschmied mit Herz und Blut“, sagt er glücklich, „ich habe gute Ideen und geschickte Finger, um diese zu verwirklichen.“ Einen Porsche werde er zwar bestimmt nie fahren, dafür mache er aber andere Menschen glücklich.
Froh ist er auch, dass seine jüngste Tochter, die 16-jährige Fanny, auf die Goldschmiedeschule nach Pforzheim gehen möchte. Sie knüpfe auch schon hervorragend Perlenketten. Alles in allem gute Voraussetzungen, um gelassen ins neue Jahr zu blicken, findet er.
Schwäbisches Tagblatt 01. Oktober 2007
Lebensart und Genuss in Gomaringen
Ein feiner, kleiner Markt war das am Sonntag im Gomaringer Schlosshof – und die Leute strömten, um sich etwas Hübsches zu kaufen oder einfach nur um zu bummeln und andere zu treffen. Die Jettenburger Silberschmiedin Ivonn Huber (geb.Lipovszky Ivonn) hatte den Markt „Lebensart und Genuss“ organisiert und dafür Künstler aus der ganzen Region gewonnen. Sie selber kennt den Schlosshof vom Weihnachtsmarkt, wo sie einen Stand hatte. Über das „schöne Ambiente“ dort war sie so begeistert, dass sie wegen eines eigenen Marktes bei der Gemeinde anfragte. So bestaunten nun die Besucher glitzernde Edelsteine, skurrile Stein- und Metallfiguren, edlen Schmuck, Blumengestecke, Holzkunst aus Afrika, Keramik – Figuren, gefilzte Taschen und Jacken, lustige Stofftiere und Holzkugeln.
Sie probierten cremige Kürbismarmelade und feine Käsestückchen, rochen an duftender Seife und ließen sich von donauschwäbischer Blasmusik unterhalten. Über allem wachte gleich am Eingang die Modepuppe Cloe, die der Edelsteinhändler Wolfram Schinko aus Marseille mitgebracht hat. „Ich bin ganz, ganz glücklich“, sagte Ivonn Huber – weil der Markt so gut angenommen wurde und die Leute nicht nur schauten, sondern auch Geld ausgaben für die meist originellen Kunststücke.
Reutlinger Generalanzeiger 02.Oktober 2007
Guter Start beim ersten Lebensart-Markt in Gomaringen
Gomaringen. Im Süden die Original Donauschwäbische Blaskapelle aus Reutlingen, im Norden der Ödenwaldstetter Bauer Helmut Rauscher mit Käse und Kälbchen, im Osten der Weinbergschnecken-Stand, im Norden, am Eingang zum Gomaringer Schlosshof, die witzigen Figuren aus Granit und Stahl: Der erste von der Jettenburger Silberschmiedin Ivonn Huber organisierte Lebensart-Markt bot am Sonntag in Gomaringen bei schönstem Herbstwetter ein vielfältiges Angebot.
Und die Nachfrage war auch nicht schlecht, freute sich Ivonn Huber: „ Mit so vielen Leute hatte ich beim ersten Mal nicht gerechnet. Die Besucher waren sehr interessiert und, was uns natürlich freut, auch kauflustig.“ Diese positive Einschätzung teilten nach ihren Angaben auch die weitaus meisten der 36 Aussteller. Begonnen hat der Markt um 11 Uhr. Schnell füllten sich die Gassen zwischen den Ständen, wo plötzlich zwei Blaukittel mit langen Holzröhren auftauchten: Helmut Rauscher und sein Großengstinger Partner Alwin Waiblinger spielten Alphorn.